Fantastische Drachenwelt

Wenn aus Ideen diese Kunst­werke werden, wird es bunt am Himmel!

„Schau mal, da drüben fliegen Pettersson und Findus!" Wo der Bergadler on Tour auftaucht, da werden Augen groß vor Staunen. Der Bergadler – das sind Dirk und Sonja Krüger und, immer wenn es geht, auch ihre Töchter Celina, Mariele und Eleane. Und natürlich: ihre Drachen. Denn neben Job und Schule nutzen die Krügers jede freie Minute für das Drachenbauen. Mit allem, was dazugehört. Von der Idee über das Zusammenbauen bis hin zum Fliegenlassen – alles wird selbst gemacht. Solange es hineinpasst, passiert alles in einem kleinen Hobbyraum in Barntrup. Aber bei einem Zehn- oder auch mal Fünfzehn-Meter-Drachen wird das Atelier dann doch schnell zu klein. „Da braucht man dann gute Kontakte zu Hallenbesitzern …“, stellt Dirk Krüger fest. So mancher Drachen wurde schon in einer Turnhalle im Umkreis zum Leben erweckt. Tom und Jerry, Lucky Luke, diverse Bären, Ein­hörner, Flaschenöffner, Dixie-Klos, … Die Motive sind vielfältig und die stablosen Drachen sind nicht die einzigen, die unter den geschickten Händen und ständig ratternden Nähmaschinen der Familie entstehen. Bemalte Drachen, große Drachen, kleine Drachen, schöne Drachen, witzige Drachen, Nullwind-Drachen, Drachenskulpturen.

Sonja und Dirk Krüger sind vor etwa 30 Jahren unabhängig voneinander zu den Drachen gekommen. Seit 20 Jahren basteln sie zusammen an ihren Projekten. „Es ist sehr schön, ein gemeinsames Hobby zu haben, in dem wir der Fantasie freien Lauf lassen und ein Zusammenspiel von Formen und Farben vollziehen und unsere Ideen verwirklichen können“, schwärmt Sonja Krüger.

Beigebracht haben sie sich alles selbst, viel Zeit, Geld, Herzblut und Schweiß investiert. Wettbewerbe fliegen sie mit ihren Drachen nicht. Das Ganze ist ihr Hobby. Ganz ohne Konkurrenzstress genießen die Krügers das Handwerk, das Tüfteln – und am Ende das Fliegenlassen. Und natürlich das Staunen der anderen. Auf Drachen­festen präsentieren sie ihre bunten Flugobjekte. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Kanada, Thailand, Taiwan oder Malaysia. Dabei treffen sie immer wieder neue Menschen, mit denen sie ihre Begeisterung teilen können, neue und alte Freunde. Auch deswegen lieben sie das Drachenbauen.

Für einen Großdrachen brauchen die Krügers einen kompletten Winter. Dann arbeiten sie aber auch jede freie Minute an dem neuen Projekt. Als Vorlage dient nicht selten ein Kuscheltier. Und ja, das wird in seine Einzelteile zerlegt, aus denen die Schablonen entstehen. Zuerst im Kleinformat und schließlich geplottet auf die beeindruckende Größe, in der der Drachen schließlich den Himmel erobern soll. Sorgfältige Beschriftung und dreidimensionales Denken sind eine Grundvoraussetzung. Der ganze Prozess ist nervenaufreibend und braucht jede Menge Geduld, Nähgarn und manchmal auch eine verständnisvolle Familie. Allein für ein Auge am Drachen kann man schon mal ein bis zwei Stunden reine Steckarbeit rechnen. Aber am Ende ist es das wert. „Der größte Lohn für uns alle ist, wenn unsere Drachen am Himmel stehen und fliegen und wir das Strahlen und Leuchten in den Augen von Groß und Klein sehen. Dann wissen wir: Die ganze Arbeit und Mühe haben sich gelohnt.“ 

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