Wie haben die Menschen in Westfalen-Lippe in den letzten 500 Jahren gelebt? Wie haben sie gearbeitet und gefeiert, gegessen und geschlafen? Mit welchen Herausforderungen hatten sie zu kämpfen und was hofften sie für die Zukunft ihrer Kinder? Wie sich das ländliche Leben in dieser Region früher gestaltete, erleben Besucherinnen und Besucher hautnah in Deutschlands größtem Freilichtmuseum in Detmold.
Auf einer Fläche von über 90 Hektar bietet das Museum einen Einblick in verschiedene Epochen– vom Lippischen Meierhof aus dem 16. Jahrhundert über das Armenhaus von 1824 aus Rinkerode bis hin zum Wohn- und Geschäftshaus der jüdischen Familie Uhlmann aus den 1930er Jahren sowie der Tankstelle aus den 1960er Jahren, deren Ambiente den einen oder die andere vielleicht noch an die eigene Kindheit erinnert. Eingebettet in eine grüne Kulturlandschaft erleben die Besucherinnen und Besucher die Geschichte dieser Region auf besonders anschauliche Weise.
In den Werkstätten des Museums wird altes Handwerk lebendig: Töpferinnen, Schmiede, Fotografinnen und Bäcker lassen sich gern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Auf den Feldern des Museums leben alte, teilweise vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen, wie zum Beispiel die Bunten Bentheimer Landschweine und das Siegerländer Rotvieh, und es wachsen historische Pflanzensorten auf den Äckern und in den nach überlieferten Vorbildern angelegten Gärten.
Als Westfälisches Landesmuseum für Alltagskultur zeigt das LWL-Freilichtmuseum Detmold alle Teilregionen Westfalen-Lippes mit ihren Besonderheiten. Mit dem Paderborner Dorf, einem typischen größeren Haufendorf aus dem östlichen Westfalen, dem kleinen Sauerländer Dorf in Tallage und dem Siegerländer Weiler aus dem Süden der Region bis hin zu den großen, einzeln oder in lockeren Siedlungen verteilten Gehöften des Nordens und Westens Westfalens mit ihren beeindruckenden Hallenhäusern – zum Beispiel dem Lippischen Meierhof und dem Münsterländer Gräftenhof – sind alle Himmelsrichtungen vertreten.
In der Saison 2025 schaut das Museum aber nicht nur zurück in die Geschichte, sondern auch nach vorne: Die diesjährige Ausstellung wirft einen Blick auf die Aufgaben und Herausforderungen des Museums und der Gesellschaft jetzt und in Zukunft. Interventionen an verschiedenen Stellen im Gelände beleuchten, welche Anregungen und Ideen sich aus verschiedenen Aspekten vergangenen Lebens und Wirkens für die Herausforderungen unserer Zeit ergeben. Es werden (museale) Entwicklungen, Themen und Arbeitsweisen aufgezeigt und Fortschritte vorgestellt. Diese Ausstellung orientiert sich an den „Sustainable Development Goals“, den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Diese 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zeigen auf, wie die Welt bis zum Jahr 2030 besser und gerechter für alle Menschen werden kann. Begleitet wird die Ausstellung wie gewohnt von einem vielseitigen und spannenden Programm, das zum Anfassen, Ausprobieren, Basteln, Erkunden und sogar Probieren einlädt.