Kunstvoll vernetzt

Wie neue Medien die Museums­begeisterung fördern

Das Lippische Landesmuseum Detmold  macht mit den sozialen Medien kulturelle Inhalte für ein breites Publikum zugänglich

In einer zunehmend digitalisierten Welt haben Kultureinrichtungen erkannt, dass sie mit der Zeit gehen und ihre Präsenz online verstärken müssen, um ein breites Publikum zu erreichen. Im digitalen Bereich ist das Lippische Landesmuseum in Detmold ein Vorreiter in der Region und wurde so auch international wahr­genommen.

Kein Wunder eigentlich, denn bereits seit 2017 ist das Lippische Landesmuseum bei der MuseumWeek dabei. Es ist die offizielle internationale Woche der Museen, die von der UNESCO unterstützt wird und  vermutlich die größte Social-Media-Aktion weltweit. Die Veranstaltung funktioniert wie ein Festival und umfasst in der Regel eine Reihe von Themen, die Kulturinsti­tutionen als Inspiration für ihre Aktivitäten auf der ganzen Welt nutzen können. Seit 2014 ist sie auf über 60.000 Teilnehmer aus mehr als 100 Ländern angewachsen. Ihren Anfang nahm sie bei Twitter, 2017 kamen weitere Plattformen dazu, unter anderem Instagram, Facebook und Snap­chat. So wurde ein breites Publikum erreicht, das über dieses Angebot begeistert war. Wenig überraschend, dass auch die Medien, unter anderem Scala, das Kultur­magazin von WDR 5, auf das Lippische Landesmuseum aufmerksam wurde.

Viele Kulturinstitutionen im deutschsprachigen Raum, allen voran Museen, haben in den letzten Jahren an der internationalen Woche der Museen teilgenommen. Die Teilnahmen umfassten beispielsweise die Vorstellung eines jeweils zum Thema passenden Objektes aus der Sammlung anhand eines Fotos und einem erklärenden Text. Und es gab sogar sehr früh Institutionen, die extra Videos vorbereiteten, in denen jemand aus dem Team auf das Thema des Tages eingeht oder ein passendes Objekt vorstellt. Auch im Landesmuseum in Detmold erkannte man frühzeitig die Faszination der bewegten Bilder. Daraus entstand letztendlich ein Projekt das für den DigAMus Award 2021 nominiert wurde.

„Der Preis, 2021 erstmalig vergeben, ist die höchste Auszeichnung für digitale Projekte der Museen im deutschsprachigen Raum. Mit dabei waren 130 Museen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Die 35 besten Ideen wurden in sieben Kategorien für den Preis nominiert, da waren wir schon ziemlich stolz“, erinnert sich Mario Rakuša, im Lippischen Landesmuseum für das gesamte Social-Media Management zuständig.

Mit der unterhaltsamen Video-Reihe „Fakt oder Fake“ war das Museum aus Detmold eines von zwei nominierten Museen aus Nordrhein-Westfalen. In welcher Kategorie wurde das Lippische Landesmuseum nominiert? „In der Kategorie „Kleines Budget“. Da sind wir ganz typisch lippisch“, beantwortet Rakuša lachend die Frage.

Mittlerweile hat das Museum eine starke Online-Präsenz aufgebaut und erreicht ein sehr breites Publikum. Durch die Nutzung verschiedener Plattformen, wie Twitter, Facebook, Instagram und YouTube, werden die Sammlungen einem globalen Publikum zugänglich gemacht.

„Wir sprechen auf unterschiedlichen Plattformen unterschiedliche Zielgruppen an. Da gibt es Twitter, optimal für den Austausch von Museumsfachleuten. Hier werden Ideen, Informationen und Neuigkeiten geteilt und so manche Trends gesetzt, die dann auf anderen Plattformen viral gehen“, erklärt der Social-Media Manager.

„Eine Plattform um Menschen mit einer breiten Altersspanne zu erreichen ist Facebook. Durch die Veröffentlichung von Bildern, Videos und Geschichten aus den Sammlungen wird das Interesse an Kunst und Kultur geweckt. All dies und Hinweise auf Veranstaltungen regen letztendlich hoffentlich zum persönlichen Besuch an. Die visuelle Plattform Instagram bietet die Möglichkeit ästhetisch ansprechende Inhalte und Hintergrundinformationen zu teilen. Durch das Erzählen von Geschichten rund um die Sammlungen wird vor allem die Altersgruppe von 30 bis 40 Jahren angesprochen“, fügt er hinzu.

Als eines der ersten Museen im deutschsprachigen Raum nutzt das Lippische Landesmuseum Detmold nun auch die Plattform TikTok. „Klar, um die gibt es aktuell eine gesamtgesellschaftliche Diskussion. Aber, so etwas gab es in der Vergangenheit, in ähnlicher Form, auch schon um andere Plattformen. Wir sind dabei, beobachten aber die Entwicklung sehr genau“, beschreibt Mario Rakuša die aktuelle Situation. Gerade TikTok erweist sich als äußerst effektiv, bei der Erreichung der Generation Z, der diejenigen zugerechnet werden, die 1997 bis 2012 zur Welt gekommen sind.

„Es werden kurze, kreative Videos  erstellt, die Objekte oder Sammlungen auf überaus unterhaltsame Weise präsentieren. Das ist recht aufwendig, aber so werden junge Menschen dazu ermutigt, sich überhaupt mit Kunst und Kultur auseinanderzusetzen und vielleicht wird damit auch ihre Neugier auf einen Besuch im Museum geweckt. Es ist eine bewusste Investition in die Zukunft, um junge Menschen anzusprechen und die Besucherinnen und Besucher von morgen zu gewinnen, “ erläutert er die Social-Media Strategie, die in diesem Fall auf die junge Generation abzielt.

Und genau darum geht es: Digitale Angebote wollen und können einen Museumsbesuch nicht ersetzen. Sie sollen in erster Linie neugierig machen, anregen tatsächlich vorbei zu kommen und die Planung eines Besuches vereinfachen. Denn, nichts ist besser als das Original.

Image Museum und Social Media

Das Lippische Landesmuseum Detmold hat alle wichtigen Links an einem Ort: allmylinks.com/lippisches-landesmuseum-detmold