USA – Idaho! Ein Juwel unter den US-Staaten!
Idaho – so heißt der im Nordwesten der USA liegende Juwelenstaat. Noch heute streiten sich die Gemüter, ob es nun ein erfundener Name eines weißen Siedlers ist oder ob dieser Name aus der Sprache der hier ansässigen Shoshonen stammt. Ob es übersetzt heißt: „Licht auf den Bergen“ oder wie das Nez Pez Volk sagt: „Land der vielen Wasser!“ Was macht diesen Bundesstaat so bezaubernd, so leuchtend? Ist es der Sterngranat? Ein Edelstein, das offizielle Staatsjuwel, der nur in Idaho und in Indien in nennenswerten Mengen vorkommt? Oder sind es die 170.000 Kilometer Wasserwege? Für so manchen Amerikaner ist es die besonders schmackhafte Kartoffel, für die auch wir schwärmen und die ihre Ehrung auf so manchem Nummerschild erfährt, mit dem Slogan „Scenic Idaho – Famous Potatoes“ (berühmte Kartoffel).
Nun, ich denke Idaho hat noch sehr viel Anderes zu bieten, dessen Wert erst erkennbar wird, wenn du die Schönheit nicht kaufen willst. Diese Schönheit wird dir erst bewusst, wenn du sie entdeckst, begreifst und dann genießt.
Es ist diese Mischung aus historischen Orten mit den dazugehörigen Geschichten der Menschen vor 200 Jahren und den grenzenlosen Möglichkeiten an Outdooraktivitäten aus der Gegenwart. Wir bereisen den Boise, den Payette und Sawtooth Nationalforst. Diese drei Nationalforste stehen allen Amerikanern und uns Touristen zur Verfügung. Sie umfassen allein in Idaho eine Größe von 2,83 Millionen Hektar. Beim Überqueren der Landgrenze wird der Reisende mit Schildern empfangen auf denen keine Verbote beschränken, sondern er herzlich Willkommen geheißen wird, in „seinem“ Nationalforst! Diese für uns immer noch ungewohnte Formulierung erzeugt ein erneutes Gefühl der Freiheit! Diese Landschaft ist DEIN, achte auf Sie! Sei frei und respektiere die Natur, die Menschen und das Leben! Dies soll wohl dieser Slogan vermitteln. Und genauso fühlt sich unser Aufenthalt hier an: frei, respektvoll und voll der schönen Natur. Überall, wo sich ein Feuerring aus Feldsteinen befindet, ist es ein Platz um sein Lager aufzuschlagen. Direkt am kristallklaren See, oder am rauschenden Fluss.
So wie um 1800 als Pioneere wie Lewis und Clark den wilden Westen erkundeten. Wie fühlt es sich an, wenn du in den gleichen Spuren wanderst wie einst die ersten Siedler oder Pioneere? Bewusst wird es dir, wenn du an den Geisterstädten die letzten Spuren dieser abenteuerlichen Zeiten entdeckst. Da sind kleine Friedhöfe an den Weggabelungen, die von einzelnen Schicksälern erzählen. Dann meldet das Bewusstsein einem, dass es schnell endlich sein konnte, das Leben hier in der Wildnis. Weit weg von jeglicher Zivilisation. Aber auch spüren wir, dass es viel Eigenverantwortung benötigte, um diesen Weg zu den damaligen Zeiten zu beschreiten. Die Menschen waren das harte Leben gewohnt. Wir, wir würden sicherlich nicht weit kommen ohne unser rollendes Zuhause.
Die alten, liebevoll restaurierten Orte wie Custer City, bringen diese wilden Zeiten zurück in die Erinnerung der Reisenden von heute. Idaho sieht in vielen Teilen noch so aus wie damals als die ersten Planwagen durch diese Wildnis rollten.
Auf unserer Fahrt wechseln sich die beliebten Urlaubsziele mit den einsamen Plätzen an Flüssen und Seen und den verschlafenen Tälern ab. Schafe werden hier von ihren Schutzhunden gegen Wölfe und Bären verteidigt. In den Wintermonaten verwandelt sich der sonst ruhige Ort Ketchum in eine touristische Hochburg, in ein Skifahrerparadies. Selbst Hemingway muss diesen Ort geliebt haben, denn hier kann seine letzte Ruhestätte besucht werden. Während wir ein leckeres Eis in der herbstlichen Nachmittagssonne genießen, hört das Bum, Bum … von dem in der Ferne liegendem Schießstand erst kurz vor Sonnenuntergang auf. Denn nicht nur Skifahren, Kayaking, Wandern, Reiten und Fischen gehört zu den sportlichen Aktivitäten. Nein, natürlich auch das Jagen. Und so finden wir oft die ausgespuckten Schrothülsen aus den doppelläufigen Flinten, direkt neben unserer Lagerfeuerstelle.
Es wird Herbst, alles geht nach Süden! Richtung Mexiko! Der Mensch und der Vogel ziehen entlang derselben Routen. Wir treffen auf weiße Pelikane, Kraniche und Wildgänse.
Auch der Kanadier hat einen Spitznamen, wenn er den Überwinterungsplatz auf der Baja California in Mexiko mit seinem Wohnmobil erreicht. Die Mexikaner nennen die Kanadier nur Snowbirds! Nun, auch wir werden zu Snowbirds werden in diesem Jahr, doch vorher suchen wir noch einen Ort auf, der für uns ein ganz besonderes Juwel ist. Wir besuchen im Boise Nationalforst die heißen Quellen von Bonneville! An jedem Morgen unseres zweiwöchigen Aufenthalts führt uns ein 0,25 Meilen langer Wanderpfad am Warm Springs Creek entlang; Dampfschwaden hoch oben über dem schmalen Tal zeigen uns den Weg zu den heißen Quellen.
Das ganze Tal ist erfüllt vom heißen Wasserdampf. Es schießt oberhalb der Pools aus den Felswänden und wird durch den Zufluss des kalten Warm Spring Creeks zur perfekten Badetemperatur gemischt. Für Jedermann ist etwas dabei, von lauwarm bis höllisch heiss! Eine Abkühlung im eiskalten Fluss ist für so manchen eine harte Mutprobe. Die Besucherzahl ist schwindend klein, oft haben wir diesen Ort für uns ganz allein. Dann baden die kleinen Singvögel im Nachbarpool und zwitschern ein Lied, während das Plätschern des Flusses sie musikalisch unterstützt.
Idaho ist ein Juwel unter den Staaten. Seine Landschaften sind spektakulär, ein Staat in dem der Mensch nicht viel Raum einnimmt, und der Reisende willkommen ist. Diese Juwelen sind uns die Liebsten! Auf nach Mexiko, auf die Baja California immer den Zugvögeln hinterher!
Anke und Wolfgang
„Wir fahren Richtung Süden mit dem Sommer im Handgepäck“!