Christian-Dietrich-Grabbe-Preisträger Amir Gudarzi präsentiert „Quälbarer Leib – Ein Körpergesang“
Am Freitag, 19. April 2024, wird das Landestheater Detmold zum Schauplatz der Uraufführung von „Quälbarer Leib – Ein Körpergesang“. Amir Gudarzi erhielt bereits 2022 den Christian Dietrich-Grabbe-Preis und damit einen Uraufführungsvertrag mit dem Landestheater Detmold, jedoch mussten die Proben aufgrund der Pandemie auf das Jahr 2024 verlegt werden. Die Jury (bestehend aus Intendant Georg Heckel, der Leitenden Schauspieldramaturgin Sophia Lungwitz, dem Präsidenten der Grabbe-Gesellschaft Dr. Peter Schütze sowie Harald Müller vom Verlag Theater der Zeit) suchte „vielschichtige Stücke, die dem Geist des Vormärz nachspüren, diesen mit den Widersprüchen der Gegenwart in Verbindung bringen und theaterästhetisch auf höchstem Niveau ausformulieren“ und entschied sich einstimmig für Amir Gudarzis Werk. „Wir erkennen in Amir Gudarzi einen Autor, der konfliktstark und formbewusst den Phobien unserer Gegenwart nachzugehen versteht – mit einem starken Mut zum Wagnis!“, so Harald Müller.
Der Titel ist eine Anspielung auf Bertold Brecht. Dieser widmete in seinem Gedicht „Zum Freitod des Flüchtlings W.B.“ seinem jüdischen Freund Walter Benjamin die Zeilen „So liegt die Zukunft in Finsternis, und die guten Kräfte / Sind schwach. All das sahst du / Als du den quälbaren Leib zerstörtest.“ Walter Benjamin war nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 nach Paris geflohen und nahm sich 1940 das Leben, als die deutschen Truppen Frankreich besetzten.
Auch Gudarzi erzählt in seinem Werk von durch Krieg gequälten Körpern. Wir lernen eine Minensucherin kennen, die in Afghanistan einen Kollegen verliert und neue Kolleg*innen ausbilden soll. Gleichzeitig erleben wir in einer Montage (betrunkene) Politiker*innen, mythologische Figuren wie Odysseus und Dädalus, paradiesische Jungfrauen, jeweils ein sich aus unzähligen Tropfen formierender roter und schwarzer Fluss, sowie den Autor selbst, der sich und seinen eigenen Körper immer wieder zu dem Geschehen in Bezug setzt.
Um der ernsten Thematik etwas Leichtigkeit entgegenzubringen, begegnen Schauspieldirektor und Regisseur Jan Steinbach sowie der Bühnen- und Kostümbildner Frank Albert dem Werk mit Augen zwinkernder Überhöhung. Auf der Bühne werden vielerlei Körper(teile) aus Pappmaché zu sehen sein, welche die „Körpergesänge“ zu Gehör bringen.
OberTexte & SubTöne:
Mittwoch, 10. April, 19.30 Uhr,
Buchhandlung „Kafka & Co.“, Detmold
EinführungsMatinee:
Sonntag, 14. April, 11.30 Uhr,
Grabbe-Haus