Page 9 - LiMa Lippe Magazin 01-2023
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// Was ist Provenienzforschung?
Museen stellen ihre Objekte nicht nur aus, sondern sie betreiben auch Forschung
zu ihnen. Dazu gehört es, die Herkunft der Gegenstände aufzuklären. Seit Ende
der 1990er Jahre kommt den Provenienzen bestimmter Objektgruppen besondere
Aufmerksamkeit zu: Zunächst standen vornehmlich im Nationalsozialismus
verfolgungsbedingt entzogene Kulturgüter und NS-Beutekunst im Fokus. Hinzu
traten Kulturgutentziehungen in der DDR. Ein Forschungsschwerpunkt der letzten
Jahre ist Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten.
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste finanziert die Erforschungen von Pro
venienzen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts. Seit Mai 2021 läuft am Lippischen
Landesmuseum Detmold ein Provenienzforschungsprojekt, das einen Teil der
völkerkundlichen Sammlung in den Blick nimmt und vom Deutschen Zentrum
Kulturgutverluste (www.kulturgutverluste.de) gefördert wird. Einzelne Objekte der Sammlung werden
so detailliert wie möglich untersucht
„Oberhäuptling“ ernannt wurde. Der Gast nialreiches noch als „Frau Bezirksamtmann suchen. Über eine Datenbank werden
selbst notierte zu seinem Aufenthalt in Kirchhof“ bezeichnet wurde –, in größerem die Stücke der Wissenschaft und breiten
Lippe: „Ich sah die Externsteine, das Her- Umfang 1944 und letztmalig 1963 durch Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Aus-
mannsdenkmal, und Frau Bezirksamtmann Hedwigs Familie Overbeck. Sie selbst war tausch mit Vertretern der Herkunftsländer
zeigte mir auch das Schloß des Fürsten von im März 1950 in Detmold verstorben. wird den wichtigen Fragen nachgegangen,
Lippe […].“ (Karl Atangana und Pauli Messi: Im Sommer desselben Jahres hatte das wie in Zukunft mit den untersuchten
Jaunde-Texte, 1919.) Landesmuseum zudem auf einer Versteige- Kulturgütern umgegangen werden soll,
Noch zu Lebzeiten Alfreds, 1924, begannen rung mehrere Dutzende Sammlungsstücke welche Bedeutung ihnen zukommt, wo sie
die Kirchhofs Stücke aus ihrer Sammlung aus dem Nachlass Kirchhof erworben, die verwahrt werden sollen. Das Landesmu-
an das Landesmuseum abzugeben. Das offenbar zuvor durch die Familie veräußert seum versteht das Forschungsprojekt als
Eingangsbuch führt unter anderem einen worden waren. Auftakt einer wissenschaftlichen Ausein-
„Palaver Stuhl“ auf, in anderen Dokumenten Das Provenienzforschungsprojekt macht andersetzung mit seiner völkerkundlichen
als „Häuptlingshocker“ bezeichnet, und es sich zur Aufgabe, die einzelnen Objekte Sammlung.
eine Jagdtasche mit Pulverbehälter. Weite- aus den behandelten Sammlungskonvo- Ein großer Teil der durch das Ehepaar
re Abgaben erfolgten 1931 durch Hedwig luten so detailliert wie möglich auf ihre Kirchhof nach Detmold verbrachten
– die in Detmold auch knapp 20 Jahre nach Herkunft, den ursprünglichen Gebrauch, Objekte kann in der Abteilung „Kulturen
ihrer Rückkehr aus Kamerun und über die Art der Aneignung, Zwischenbesitzer der Welt“ im Lippischen Landesmuseum
10 Jahre nach Ende des deutschen Kolo- und den Weg ins Landesmuseum zu unter- besichtigt werden.
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Programm-Ausblick 2023
5. März Reis against the Spülmachine I 01. April Orchester Vahlhausen I 22. April WDR 4 Disco 44
29. April Schelpmeier & die Plögerette – mit Band und Freunden I 03. Mai The Italian Tenors I 11. Mai
Lions Benefizkonzert I 12. Mai Alfred Hitchcock? Ein Fall für Jens Wawrczeck I 13. Mai Fritz Eckenga
15. Juni WDR Rundfunkchor I 28. September Sven Plöger I 29. September Simon & Jan I 4. November
Herbert Knebels Affentheater I 24. November Jan Weiler I 25. November Springmaus Improtheater
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